Eine edle New Yorker Event-Location. Die Anwesenden tragen durchgehend Smoking und Abendkleid. Es ist die 113. Gala der Young Republicans von New York.
Zu hören sind hier unter anderem Sätze wie diese:
Deutschland wird von komplett Irren regiert. Das sind verrückte Leute. Sie sagen: „Oh, wir wollen nicht mehr, dass ihr Autos fahrt“, obwohl Deutschland eine der höchsten Pkw-Besitzraten hat und die Autoindustrie für Deutschland unglaublich wichtig ist.
Eine eher undiplomatische Äußerung über die deutsche Innenpolitik von Nathan Berger, dem Vizepräsidenten des Clubs. Sie könnte eigentlich egal sein, wenn dieses Chapter der republikanischen Jugendorganisation nicht eine Kaderschmiede zur Förderung junger Politiker wäre. Und zudem noch sehr eng mit der MAGA-Bewegung verbunden – also Donald Trumps „Make America Great Again“. Vor zwei Jahren war der Präsident sogar persönlich anwesend bei der Gala.
„God bless Germany, God bless New York“
Seit der Trump-Ära versteht sich die Organisation auch als Schaltstelle für die transatlantische Vernetzung rechter Kräfte. Ein Grund, warum seit einigen Jahren auch AfD-Mitglieder bei dem Gala-Dinner anwesend sind. Unter anderem Markus Frohnmaier, außenpolitischer Sprecher der Partei. Er sei hier, um „einen wunderbaren Abend mit unseren amerikanischen Freunden zu verbringen“. Vor allem gehe es aber darum, „zu zeigen, dass es immer noch Partner in Deutschland“ gebe.
Frohnmaier bekam eine Auszeichnung für seinen aus Sicht des Clubs „mutigen Einsatz in einem repressiven und feindseligen politischen Umfeld“. Und er bedankte sich am Ende seiner Dankesrede artig mit „God bless Germany, God bless New York, God bless the United States of America“.
Eine Gruppe von 20 Politikern der AfD war schon seit ein paar Tagen in den USA unterwegs, um Kontakte zur MAGA-Bewegung zu knüpfen. Die Verbindungen zwischen dem New York Young Republican Club und der Partei bestehen seit Jahren, hat sich aber in den letzten Monaten intensiviert.
Sagt, er wolle mit dem Besuch in New York ein Zeichen setzen: AfD-Politiker Markus Frohnmaier.
Passend zur neuen Sicherheitsstrategie
Was exakt zu der kürzlich veröffentlichten Nationalen Sicherheitsstrategie der USA passt, sagt Robert Benson. Er ist Experte für Internationale Politik beim Center for American Progress, einem demokratisch ausgerichteten Think-Tank in Washington. „Es ist das politische Ziel dieser Regierung, das zu unterstützen, was sie ‚patriotische europäische Parteien‘ nennen“, so Benson. „Also Parteien, die meiner Ansicht nach der Europäischen Union und der Demokratie, unseren demokratischen Institutionen, entgegenstehen.“
Dass sich viele in der aktuellen US-Administration eine Abschaffung der Brandmauer gegen die AfD wünschen, ist spätestens seit der Rede von US-Vizepräsident JD Vance bei der Münchner Sicherheitskonferenz klar. Diese Abschaffung fordern auch viele Redner bei der Gala. Und eine komplett andere Art der Zusammenarbeit.
„Das Ziel hat, die Europäische Union zu untergraben“
Nathan Berger, der Vizepräsident des Young Republican Club, sagt dazu: „Wir wollen hier eine America-First-Politik. Wir wollen sehen, dass Deutschland von einer Germany-First-Regierung geführt wird. Wir wollen sehen, dass Italien von einer Italy-First-Regierung geführt wird. Wir wollen sehen, dass Ungarn von einer Hungary-First-Regierung geführt wird. Und wir wollen, dass diese Regierungen im kollektiven Interesse ihrer jeweiligen nationalen Bevölkerungen zusammenarbeiten.“
Hierfür hat die MAGA-Bewegung politische Partner in Europa gesucht – und gefunden. Partner, die mit den traditionellen konservativen Parteien nichts mehr zu tun haben, unter anderem die AfD. Politikexperte Benson sagt dazu:
MAGA hat politische Akteure auf der anderen Seite des Atlantiks identifiziert, die sich an einem Prozess beteiligen, der das Ziel hat, die Europäische Union zu untergraben und die demokratischen Institutionen zu sabotieren, die der Kontinent seit dem Zweiten Weltkrieg aufgebaut hat.
Der Präsident des Clubs, Stefano Forte, hat in seiner Rede übrigens für eine dritte Amtszeit von Donald Trump geworben. Was nach der Verfassung nicht möglich ist – aber mit „Four more years“-Sprechchören („Vier weitere Jahre“) gefeiert wurde.