Trump bricht Handelsgespräche mit Kanada ab

Von | 24. Oktober 2025

US-Präsident Trump hat alle Handelsgespräche mit Kanada abgebrochen. Hintergrund ist offenbar ein kanadischer Werbespot, in dem Ex-Präsident Reagan zu hören ist, der Zölle kritisiert. Trump sprach von einem „ungeheuerlichen Verhalten“.

Die Handelsgespräche zwischen den USA und Kanada werden nach den Worten von US-Präsident Donald Trump unverzüglich abgebrochen. Trump warf Kanada in seinem Onlinedienst Truth Social vor, in einer Werbekampagne gegen Zölle den früheren Präsidenten Ronald Reagan falsch zitiert zu haben. „Aufgrund ihres ungeheuerlichen Verhaltens werden hiermit alle Handelsgespräche mit Kanada beendet“, schrieb Trump auf der Social-Media-Plattform Truth Social.

In dem umstrittenen Werbespot kritisiert der Republikaner Reagan Zölle auf ausländische Waren und warnt davor, dass diese zu Arbeitsplatzverlusten und Handelskriegen führen.

Kritik von der Ronald Reagan Foundation

Am Abend hatte die US-Organisation The Ronald Reagan Presidential Foundation & Institute auf X mitgeteilt, dass der Werbeclip der Regierung der kanadischen Provinz Ontario eine Rede des früheren, gestorbenen US-Präsidenten Ronald Reagan vom 25. April 1987 falsch darstelle. Zudem habe Ontario keine Erlaubnis der Stiftung erhalten, „die Aussagen zu verwenden oder zu bearbeiten“. Die Stiftung erklärte, sie prüfe rechtliche Schritte in der Angelegenheit.

Trump hatte in diesem Jahr bereits Zölle auf kanadischen Stahl, Aluminium und Autos verhängt, woraufhin die Regierung in Ottawa mit Gegenzöllen reagierte. Beide Seiten verhandelten seit Wochen über eine mögliche Einigung für die Stahl- und Aluminiumbranche. Im kommenden Jahr steht zudem eine Überprüfung des nordamerikanischen Freihandelsabkommens von 2020 zwischen den USA, Kanada und Mexiko an.

Carney noch vor zwei Wochen im Weißen Haus

Vor zweieinhalb Wochen erst hatte Trump den kanadischen Premierminister Mark Carney im Weißen Haus empfangen. Dort hatte der Republikaner freundliche Worte gegenüber Carney geäußert. Man wolle Vereinbarungen treffen, die für beide Länder gut seien. Man habe Fortschritte in den vergangenen Monaten gemacht. Trump betonte, man konkurriere als Nachbarländer in Branchen wie Autos und Stahl. Die Trump-Regierung will mit ihrer Zollpolitik auch erreichen, Produktionsstätten in den USA anzusiedeln.

Trumps Zölle haben besonders Kanadas Automobilsektor getroffen, von dem ein Großteil in Ontario ansässig ist. In diesem Monat kündigte der Automobilhersteller Stellantis an, eine Produktionslinie von Ontario in den US-Bundesstaat Illinois zu verlagern.

Trumps Ankündigung, nun alle Gespräche zu beenden, könnte den seit Monaten bestehenden Handelskonflikt zwischen den beiden Nachbarländern weiter verschärfen. Carneys Büro reagierte zunächst nicht auf eine Anfrage zur Stellungnahme, meldete die Nachrichtenagentur AP.

Die traditionell freundschaftlichen Beziehungen zwischen den Nachbarländern Kanada und USA hatten sich mit dem Amtsantritt von Trump im Januar drastisch verschlechtert. Der US-Präsident verfolgt eine aggressive Zollpolitik gegenüber dem nördlichen Nachbarn. Er forderte zudem mehrfach, Kanada solle der 51. Bundesstaat der USA werden.

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