Litauen meldet Eindringen von russischen Flugzeugen

Von | 24. Oktober 2025

Wieder eine Luftraumverletzung im Baltikum: Die litauische Armee hat das Eindringen russischer Flugzeuge in ihr Gebiet gemeldet. Als Reaktion stiegen Eurofighter der NATO-Luftraumüberwachung auf. Kanzler Merz sprach von einer weiteren Provokation Russlands.

Zwei russische Militärflugzeuge sind nach Angaben der litauischen Armee in den Luftraum des baltischen EU- und NATO-Landes eingedrungen. Die Luftwaffe habe gegen 18 Uhr Ortszeit eine Verletzung der Staatsgrenze bei Kybartai durch einen russischen SU-30-Jet und ein Tankflugzeug vom Typ IL-78 festgestellt.

Die Maschinen seien von der russischen Exklave Kaliningrad aus etwa 700 Meter tief in litauisches Gebiet eingeflogen und hätten sich etwa 18 Sekunden lang darin aufgehalten, teilte das Militär mit. Als Reaktion seien zwei spanische Eurofighter der NATO-Luftraumüberwachung für das Baltikum aufgestiegen und patrouillieren nun in dem Gebiet.

Estland, Lettland und Litauen besitzen keine eigenen Kampfjets. Die NATO sichert deshalb bereits seit 2004 den baltischen Luftraum. Dazu verlegen die Verbündeten im regelmäßigen Wechsel Kampfflugzeuge samt Personal auf Militärflughäfen in Siauliai (Litauen) und Ämari (Estland).

„Mit unseren Verbündeten schützen wir jeden Zentimeter“

„Dieser Vorfall zeigt einmal mehr, dass Russland sich wie ein Terrorstaat verhält und das Völkerrecht und die Sicherheit der Nachbarländer missachtet“, schrieb die litauische Premierministerin Inga Ruginiene auf Facebook. „Litauen ist sicher. Gemeinsam mit unseren Verbündeten schützen wir jeden Zentimeter unseres Landes und werden es verteidigen“, fügte sie hinzu.

Litauens Staatspräsident Gitanas Nauseda sprach von einem „eklatanten Verstoß gegen das Völkerrecht und die territoriale Integrität Litauens“. Der Vorfall bestätige erneut, dass die Luftverteidigung gestärkt werden müsse. Er kündigte zudem an, dass Litauen einen Vertreter der russischen Botschaft einbestellen werde.

Merz: Weitere Provokation Russlands

Kanzler Friedrich Merz bezeichnete die russische Luftraumverletzung über Litauen als „nicht zufällig“ und als weitere Provokation Russlands. „Wir werden allerdings darauf auch, wie in den vergangenen Wochen, mit Augenmaß reagieren“, sagt er nach Ende des EU-Gipfels. Man werde die genauen Flugrouten auswerten. „Ich gehe davon aus, dass der NATO-Rat sich damit auch befassen wird.“

Immer wieder Luftraumverletzungen durch Russland

Erst Anfang des Monats hatten eine Reihe von Ballons am Flughafen der litauischen Hauptstadt Vilnius den Flugbetrieb zwischenzeitlich lahmgelegt. Dem Nationalen Krisenmanagement zufolge handelte es sich hierbei aber um 25 Wetterballons, die üblicherweise von Schmugglern verwendet werden.

Der heutige Vorfall reiht sich dennoch in eine Vielzahl von Luftraumverletzungen ein, die Russland jüngst verursacht hatte. Russische Kampfjets waren am 19. September in estnischen Luftraum eingedrungen, Estland beantragte daraufhin Artikel-4-Beratungen der NATO. Russische Militärdrohnen hatten zudem wiederholt den Luftraum über dem NATO-Bündnisgebiet entlang der Ostflanke verletzt – mehrmals auch in Polen, das erstmals russische Drohnen abgeschossen hatte.

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