König Charles entzieht seinem Bruder Andrew alle Adelstitel

Von | 31. Oktober 2025

Als die Eilmeldung, dass Andrew seinen Prinzentitel verliert, in der politischen Diskussionssendung „BBC Question Time“ verkündet wurde, reagierte das Publikum mit Applaus. Auch aus seinem 30-Zimmer-Anwesen, der Royal Lodge in Windsor Great Park, müssen er und seine Ex-Frau Sarah Ferguson ausziehen. Unlängst war bekannt geworden, dass sie dort seit 20 Jahren keine Miete zahlen, zum Nachteil der Steuerzahler.

In einer aktuellen You-Gov Meinungsumfrage hatten 91 Prozent der Briten erklärt, dass sie ein negatives Bild von Andrew haben – der schlechteste Wert, der je für einen Royal gemessen wurde.

Verbannung nach Norfolk

König Charles III. wollte die negativen Schlagzeilen, die die tagtägliche Arbeit der Königsfamilie in den Schatten stellen, wohl nicht länger hinnehmen. In einem formellen Verfahren verliert Andrew seinen Prinzentitel, wird keine königliche Hoheit mehr sein, auch der Hosenbandorden ist futsch. Ab sofort wird der 65-Jährige schlicht Andrew Mountbatten-Windsor heißen und soll so schnell wie möglich auf das private königliche Anwesen Sandringham in Norfolk verbannt werden, 150 Kilometer von London entfernt. Der König werde dort für Andrew aufkommen.

Ein Befreiungsschlag sei das, meint der Historiker Andrew Lownie, der unlängst ein Buch über Andrews Skandale veröffentlicht hat: „Sie opfern Andrew, um sich selbst zu retten und dies ist der erste Schritt. Für ihn ist das eine große Demütigung, aber er hat sich unehrenhaft verhalten. Das Buch von Virginia Giuffre hat die ganze Schmuddeligkeit seiner Verbindung zu Epstein noch einmal deutlich gemacht. Und vielleicht sieht er das ja ein und zeigt endlich Reue.“

Andrew bestreitet die Vorwürfe

Andrew bestreitet, Virginia Giuffre als Minderjährige durch Vermittlung des Sexualstraftäters Jeffrey Epstein missbraucht zu haben. Seitdem hat er immer wieder ungeschickt versucht, sich aus der Affäre zu ziehen, erklärte, sich 2010 von Epstein losgesagt zu haben. Doch unlängst tauchten vertraute E-Mails auf, die noch 2011 geschrieben wurden. Das sei der Punkt gewesen, der für den König das Fass zum überlaufen gebracht habe, meint Königshausbiograf Robert Hardman.

Anders als die verstockte Mitteilung von Andrew vor zwei Wochen, dass er seinen Titel Herzog von York ruhen lassen wolle, ist die Erklärung, die der Palast jetzt veröffentlichte, knapp und herzlos. Das Verfahren zur Aberkennung der Titel sei eingeleitet, der Mietvertrag der Royal Lodge, der Andrew noch eine lange Nutzung garantierte, sei gekündigt.

       

Droht ein Untersuchungsausschuss?

Dem König ist wichtig, in dem kurzen Statement seine Solidarität mit Opfern von Missbrauch auszudrücken. Kulturministerin Lisa Nandy von der Labour-Regierung, im Fernsehen live mit der Nachricht konfrontiert, lobt die Entschiedenheit von Charles.  
Die Maßnahmen seien mit der Regierung abgestimmt, hieß es aus dem Palast.

Obwohl die Königsfamilie im Parlament normalerweise nicht verhandelt wird, hatten sich politische Stimme gemehrt, dass Andrew vor einen Untersuchungsausschuss geladen werden sollte. Auch das wollte die Königsfamilie unbedingt verhindern.

Doch Historiker Lownie ist überzeugt, dass die Andrew-Problematik für die Royals noch längst nicht ausgestanden ist. Schließlich ermittle ja auch die Polizei, ob Andrew seine Leibwächter aufgefordert habe, Material zu beschaffen, um Giuffres Glaubwürdigkeit zu untergraben: „Ich denke, es gibt Ansatzpunkte, gegen Andrew zu ermitteln und ihn eventuell auch anzuklagen. Das reicht von Fehlverhalten in öffentlichen Ämtern, als er Handelsattachée war, bis zur Verstrickung in Epsteins Sex-Menschenhandel.“

Giuffres Familie spricht von einem Sieg

Die Familie der im April verstorbenen Virginia Giuffre spricht von einem Sieg. Giuffre habe „mit ihrer Wahrheit und ihrem außergewöhnlichen Mut einen britischen Prinzen zu Fall gebracht“ zitiert die BBC eine Erklärung der Familie.

Weiter heißt es, man werde den Kampf fortsetzen und nicht ruhen, bis alle, „die mit Jeffrey Epstein und seiner Partnerin Ghislaine Maxwell in Verbindung gestanden hätten“ zur Rechenschaft gezogen werden.

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