Abschluss des G20-Gipfels: Zufrieden – auch ohne die USA

Von | 24. November 2025

Am Ende ist Cyril Ramophosa gar nicht unzufrieden mit dem ersten G20-Gipfel auf afrikanischem Boden. Sein Land Südafrika habe die einjährige Präsidentschaft dazu genutzt, um die Themen Afrikas und des globalen Südens ganz oben auf der Agenda der G20 zu platzieren, findet Ramophosa.

30 Seiten umfasst die Abschlusserklärung, die schon am Samstag verabschiedet wurde, nichts rechtsverbindliches, aber auch nicht nur bloße Worte, sagt Ramophosa. Er liest das Dokument als Bekenntnis zur gemeinsamen Verantwortung für die Nöte des Kontinents – zum Beispiel, wenn es um die große Schuldenlast geht: „Wir haben in diesem Jahr anerkannt, dass der wachsende Schuldendruck in Entwicklungsökonomien den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen im Wege steht.“

Afrika laut Merz wichtig für Europa

Wer in die Zukunft investieren wolle, der investiere in Afrika, sagt Bundeskanzler Friedrich Merz. Das sei eine große Chance auch für Europa auf seiner Suche nach seiner neuen Rolle inmitten einer sich rapide verändernden Welt. „Europa wird hier in Afrika, und insbesondere Deutschland wird hier in Afrika als ein wichtiger Stabilitätsanker wahrgenommen“, so Merz. Darauf müsse man aufbauen, „auch im Sinne von Arbeitsplätzen und Wertschöpfung in Deutschland“.

Das war eines der wichtigsten Ziele der Europäer bei diesem Gipfel: Sich als verlässlicher Partner zu präsentieren, als einer, der nach den Prinzipien einer regelbasierten Weltordnung spielt. Er sei fasziniert davon gewesen, sagt Merz, wie sich die Welt neu ordne und neue Verbindungen entstehen. Die Abwesenheit der USA habe dabei eine ziemlich geringe Rolle gespielt. „Ich glaube, es war keine gute Entscheidung der amerikanischen Regierung, hier zu fehlen“, meint Merz. „Aber das muss die amerikanische Regierung selbst wissen. Für uns war es gut, dass wir hier waren.“

Ukraine-Plan prägt den Gipfel

Geprägt war der Gipfel in Johannesburg allerdings trotzdem von einem Thema, das von Washington auf die Tagesordnung gesetzt wurde: dem 28-Punkte-Plan zum Ukraine-Konflikt. Inzwischen verhandeln die USA, die Ukraine und die Europäer in Genf darüber, US-Präsident Donald Trump drängt auf ein Ergebnis bis Donnerstag. Kanzler Merz ist skeptisch: „Ich bin im Augenblick noch nicht davon überzeugt, dass es im Laufe der nächsten Tage zu der von Präsident Trump gewünschten Lösung kommt.“

Nun reisen die europäischen Regierungschefs von Johannesburg aus weiter nach Luanda, der Hauptstadt von Angola. Dort findet ein gemeinsamer Gipfel von Europäischer und Afrikanischer Union statt.

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