Seit Freitag suchen Einsatzkräfte in Texas unter schwierigen Bedingungen nach Überlebenden und Opfern der plötzlichen Sturzflut. Noch immer werden laut Behörden mehr als 160 Menschen vermisst. Die Lage bleibt unübersichtlich.
Nach der Sturzflut-Katastrophe in Texas suchen Rettungskräfte noch immer nach einer großen Zahl an Vermissten. Der Verbleib von mehr als 160 vermisst gemeldeten Menschen ist Behörden zufolge unklar. Die Zahl der Todesopfer sei seit Freitag auf mindestens 109 gestiegen, sagte Gouverneur Greg Abbott.
Vor dem Presseauftritt hatte Abbott sich von einem Helikopter aus ein Bild von der Lage in dem betroffenen Gebiet gemacht. Orte im Gebiet Kerr County sind verwüstet, überall finden sich Trümmerberge.
Suchteams ohne genauen Überblick
Seit der Wasserstand des Guadalupe-Flusses in der Nacht zum Freitag binnen 45 Minuten um acht Meter anstieg, suchen die Einsatzkräfte unermüdlich nach Vermissten. In der beliebten Ferienregion hatten am US-Nationalfeiertag und dem darauffolgenden Wochenende viele Menschen gecampt – und wurden von den Fluten überrascht.
Die Suchteams haben deshalb keinen genauen Überblick darüber, wer sich zum Zeitpunkt der Sturzflut im betroffenen Gebiet aufhielt. Erneute, heftige Regenfälle erschwerten die Suche. Die Behörden riefen die Bevölkerung auf, mögliche Vermisste zu melden.
Trump plant Besuch am Freitag
US-Präsident Donald Trump hat für den Freitag eine Reise mit seiner Frau Melania ins Katastrophengebiet angekündigt. Gouverneur Abbott erklärte, Trump habe Texas jegliche Nothilfe zugesagt.
„Er konnte nicht aufhören, darüber zu sprechen, wie traurig er darüber sei, dass all die kleinen Mädchen ihre Leben verloren haben“, sagte der Gouverneur über den Präsidenten. Die Sturzfluten verwüsteten ein Mädchen-Sommercamp, wo allein 27 Besucherinnen und Betreuerinnen ums Leben kamen.
Auflösung der Katastrophenschutzbehörde geplant
Aussagen zu seinen Plänen, die Katastrophenschutzbehörde FEMA aufzulösen, vermied Trump der Nachrichtenagentur AP zufolge. Auf die Frage, ob er die Auflösung nach der Flutkatastrophe weiter beabsichtige, antwortete Trump demnach, es sei nicht die richtige Zeit, um darüber zu sprechen.
Zuvor war bereits Kritik am Krisenmanagement des Katastrophenfalls laut geworden. Trotz einer Unwetterwarnung des Nationalen Wetterdienstes NWS habe es erst in der Nacht Flutwarnungen und keine Evakuierungsanordnungen gegeben. Seit Trumps Amtsantritt im Januar waren Mittel für den NWS und die Klimabehörde NOAA gekürzt und zahlreiche Wissenschaftler entlassen worden.
Weißes Haus weist Vorwürfe zurück
Die Sprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt, wies Schuldvorwürfe in Richtung der Regierung zurück: Trump für diese Überschwemmungen verantwortlich zu machen, sei eine „Lüge“ und habe in der Zeit der nationalen Trauer keinen Zweck.
Auch die Verantwortlichen vor Ort blocken bisher ab: „Das alles hat für mich keine Priorität, ich suche weiter nach Opfern, versuche sie zu identifizieren und zu bergen, das ist jetzt mein Job“, sagte Larry L. Leitha, Sheriff im Kerr County.